Bei diesem „Forstmotorrad“ 522-12 von 1973 handelt es sich um einen Prototyp, den Zündapp auf der IFMA 1973 vorstellte. Das Projekt schlief allerdings direkt nach der Messe wieder ein und der Prototyp kam in die Werkssammlung. Das „Forstmotorrad“ befindet sich in einem sehr guten Originalzustand, lediglich die Gummiteile zeigen leichte Alterungsschäden, Zünd- und Lenkschlossschlüssel fehlen.
Das militärisch anmutende „Forstmotorrad“ trägt viele Merkmale der Geländesport-Werksmaschinen Zündapps. Schon das Typkürzel reiht sich in die 520er-Nummern der Geländesportmaschinen mit Doppelschleifenrahmen ein. Auch das Triebwerk mit 171 ccm zeigt die direkte Herkunft aus den GS-Werksmaschinen. Gleiches gilt für die doppelte Verlegung von Bowdenzügen, die Werkzeugtasche auf dem Tank, die Schutzbefestigung vorn sowie der halbhoch verlegte Schalldämpfer. Das Motorrad besitzt aber auch Elemente des Prototyp 519-06, den Zündapp für die Bundeswehr nach deren Anforderungen gebaut hatte: neben der Farbgebung das verstärkte Rahmenheck, das mit dem Hinterrad baugleiche Vorderrad, die Soziustauglichkeit sowie diverse typische Behördenextras.
Ein konstanter Abnehmer für Motorräder war seit langem das Militär. Zündapp hatte seit den 1920er Jahren das deutsche Militär und ausländische Streitkräfte beliefert. Nachdem man um 1970 eine Ausschreibung der Bundeswehr gegen die Konkurrenz verloren hatte, wollte Zündapp mit dem „Forstmotorrad“ vermutlich testen, ob der zivile Markt ein Geländemotorrad mit Militär-Optik akzeptieren würde. Bei der Namensgebung orientierte man sich am Einsatz im Wald. Dort waren Motorräder schon lange im Dienstgebrauch, etwa in der Forstwirtschaft oder bei der Wartung von Strom- und Telefonleitungen.
Daten
Motor: Einzylinder-Zweitaktmotor
Hubraum: 171 cm³
Leistung: 14,5 PS
Geschwindigkeit: 110 km/h
Bauzeit: 1973
Stückzahl: vermutlich 1
Neupreis: war nicht im Handel erhältlich
